Im Bauernhausmuseum von 25. Juni bis 8. Oktober 2023

Der Reichsnährstand und die lokalen Bauernführer vereinnahmten die Erntedankfeste vor Ort, hier in Brockhagen, umgehend für die Ziele des Nationalsozialismus, Foto von 1933 (Heimatverein Brockhagen).

Eine Lokalgeschichte zum Nationalsozialismus beginnt nicht erst 1933 und sie endet nicht mit dem Kriegsende 1945. Vielmehr ist es wichtig, nach der Vorgeschichte und den Gründen für den Zerfall der Demokratie seit dem Ende der 1920er Jahre zu fragen. Außerdem muss die Nachgeschichte zwischen 1945 und ca. 1950 skizziert werden, weil sie die Folgen von Nationalsozialismus und Krieg, etwa die Auswirkungen von Flucht und Vertreibung, im lokalen Rahmen aufzeigt. Auch muss es um eine vorsichtige Wiederbelebung der Demokratie, aber auch um die „Abwicklung“ des Nationalsozialismus und hier insbesondere um die sogenannte „Entnazifizierung“ gehen, die den Opfern allzu oft nicht gerecht geworden ist.

Vor- und Nachgeschichte setzen den Rahmen für die Themen von politischer und rassischer Verfolgung, für die Ausgrenzung von Bevölkerungsgruppen und die angestrebte Gleichschaltung der Gesellschaft. Die Themen zu „Steinhagen im Krieg“ beschäftigen sich im Wesentlichen mit dem Schicksal der Zwangs- und Fremdarbeiter vor Ort und dem Ende des Krieges.

Die Ausstellung entstand über mehrere Semester im Rahmen eines Projektseminars der Abteilung Geschichte an der Universität Bielefeld.

HJ und BDM marschieren durch Brockhagen. Foto 1939 (Heimatverein Brockhagen).

Vorträge

09. August 2023 | 18:00–19:00

Von „Herren- und Untermenschen“ – Der Umgang mit Kriegsgefangenen, Zwangs- und Fremdarbeiter:innen in Steinhagen

Vortrag mit Dr. Jürgen Büschenfeld

Preis: Eintritt

27. August 2023 | 15:00–16:00

Ländliche Gesellschaft im Gleichschritt

Führung durch die Sonderausstellung, mit Jonathan Schulz

Anmeldung: VHS, Patrik Schwarz, Telefon: 0521 – 516521 oder patrik.schwarz@bielefeld.de

Preis: 6,00 €, nur mit Anmeldung

30. August 2023 | 17:00–18:00

Nazis auf dem Lande. Ernst Kienker, die NS-Landesbauernschaft und die Landwirtschaft in Westfalen 1933-1945/48


Der aus Brockhagen gebürtige NS-Funktionär und SS-Führer Ernst Kienker (1900-1968) war seit 1933 Kreisbauernführer im Kreis Halle sowie in etlichen weiteren Ämtern führend in der NS-Landesbauernschaft Westfalen aktiv, deren letzter „Landesbauernführer“ er von 1944 bis zum Kriegsende war. Der Vortrag widmet sich der Entstehung, dem Aufbau und der Entwicklung der NS-Landesbauernschaft, beschreibt die wichtigsten Stationen der NS-Agrarpolitik und ihre Wirkung auf die Landwirtschaft in Westfalen und beleuchtet Kienkers Rolle in den letzten Kriegswochen 1944/45.

Vortrag mit Gisbert Strotdrees, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Münster

Preis: Eintritt

04. Oktober 2023 | 18:00–19:00

Vergangenheit, die nicht vergeht – Entnazifizierung und „Wiedergutmachung“ in Steinhagen

Vortrag mit Dr. Jürgen Büschenfeld

Preis: Eintritt