Im BauernhausMuseum vom 3. November bis 15. Dezember 2024

Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes für Westfalen
Lachende Frau

Die Dortmunderin Annelise Kretschmer (1903-1987) gehört zu den bedeutenden deutschen Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Die Wanderausstellung zeichnet ihre künstlerische Entwicklung in vier Kapiteln nach.

In den künstlerischen Entwicklungen der Weimarer Republik wie der Neuen Sachlichkeit oder des Bauhauses erarbeitete sich Annelise Kretschmer mit ihrem bildnerischen Werk eine eigenständige Position. Auch nach der Zäsur des Zweiten Weltkrieges verfolgte sie ein eigenes ästhetisches Konzept. Ihre Aufnahmen – ob von Personen, Orten oder Gegenständen – ergründen das Wesen des Dargestellten: Mit besonderer Sensibilität fing Kretschmer Emotionen und Charakter des fotografierten Gegenüber ein.

Als eine der ersten Frauen in Deutschland, die ein Fotoatelier eröffneten, fand Annelise Kretschmer bereits in den späten 1920er Jahren international Anerkennung. Sie nahm an wichtigen Ausstellungen des noch jungen Mediums Fotografie teil, wie der „Film und Foto“ in Stuttgart und konnte in Zeitschriften publizieren. Die NS-Zeit bedeutete für Kretschmer, die einen jüdischen Vater hatte, nicht nur persönlich, sondern auch beruflich einen großen Einschnitt. Zwar konnte sie in geringem Umfang weiterarbeiten, an die frühen Erfolge aber nicht wieder anschließen. In der Nachkriegszeit wurde sie eine feste Größe im Dortmunder Kulturleben. Sie porträtierte zahlreiche Künstler:innen und Kulturschaffende. Aber auch andere Personen wie Industrielle oder Wissenschaftler:innen wurden von ihr fotografiert. Kretschmer entwickelte eine bildnerische Sprache, mit der sie die Persönlichkeit des Menschen einfangen konnte. Ihre Porträt-Aufnahmen sprechen durch ihre Unmittelbarkeit an und berühren. Sie schafft eine Situation des direkten Kontaktes zwischen Betrachtenden und fotografischem Abbild.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster.

Bestandteil der Ausstellung ist ein museumspädagogisches Begleitprogramm für Erwachsene sowie Familien. Zur Ausstellung ist ein Begleitbuch erschienen.