Im BauernhausMuseum von 22. Oktober bis 17. Dezember 2023

Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes für Westfalen
Bergebehälter für kontaminiertes Material. Leihgabe durch das Institut der Feuerwehr NRW, Thomas Löchteken. Foto: LWL/ Kainulainen.

Ende April 2023 war es soweit: Die letzten AKWs in Deutschland wurden abgeschaltet. Zeit für einen historischen Rückblick auf die Geschichte der 60-jährigen Nutzung von Atomenergie und des gesellschaftlichen Streits darum.

Die Ausstellung nimmt die Geschehnisse im Raum Westfalen in den Fokus: Gruppen und Einzelpersonen, lokale Ereignisse, Entwicklungen und gegensätzlichen Positionen. Neben den zentralen Orten, an denen Brennmaterial hergestellt wird (Gronau), Energie gewonnen wurde (Würgassen, Hamm-Uentrop) und derzeit lagert (Ahaus), fanden auch dezentrale Orte Eingang in die Ausstellung. Durch die breite gesellschaftliche Debatte, Standortfragen, Castor-Transporte und die breitverzweigte Anti-AKW-Bewegung schlug sich die Debatte auch an Orten nieder, die sich nicht in direkter Nachbarschaft zu einer Anlage oder einem Lager befanden. Erst hierdurch werden die Dynamik und die Breite der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema sichtbar. Durch die lokale Zugehörigkeit werden die Ausstellungs-Besucher:innen als Teil dieser Geschichte angesprochen.

Die (Anti)-AKW-Geschichte Westfalens schwebt nicht im luftleeren Raum. Ohne Themen wie die historische Entwicklung der Umweltbewegung, gesellschaftlich veränderte Perspektiven auf Atomkraft oder wichtige politische Entscheidungen und Ereignisse kann das Geschehene nicht eingeordnet werden.

Neben dem Rückblick wird der Blick auch nach vorne gerichtet. Wenn die Herstellung von Atomenergie in Deutschland Vergangenheit wird, was brauchen wir dann in der Zukunft, um diese Geschichte in ihren Facetten zu erinnern? Kann angesichts der 2005 weiter ausgebauten Urananreicherungsanlage in Gronau überhaupt von Vergangenheit gesprochen werden? Und wird Atomkraft mit Blick auf das Narrativ des Klimawandels wirklich Vergangenheit werden? Wie soll und wie wollen wir mit dem radioaktiven Abfall umgehen? Diese Fragen will die Ausstellung aufwerfen, um dann einen Diskussions- und Streitraum zu eröffnen.

Zur Ausstellung ist ein 144-seitiger Katalog mit zahlreichen Abbildungen und weiterführenden Textbeiträgen erschienen, der für 19,00 Euro erworben werden kann.

Textilien von der Hochtemperatur-Kraftwerk GmbH, Betreiber des THTR-300 in Hamm. Leihgabe Wolfgang Gruno, Ahlen und Günther Dietrich, Holzwickede. Foto: LWL/ Kainulainen.
Selbst hergestellter Demonstrations-Lautsprecherwagen. Leihgabe der Initiative „Kein Atommüll in Ahaus e.V.“. Foto: LWL / Kainulainen.
Wilesco-Dampfmaschine R200. Leihgabe der „Sammlung Huvendiek – Stefans OldSmoky“. Foto: LWL/ Kainulainen.