Im Spieker: Leibzucht als Konfliktherd

Als Leibzucht wird in Nordwestdeutschland die traditionelle Form der Altersversorgung durch Ressourcen des Hofes bezeichnet. Sie beinhaltete grundsätzlich Wohnplatz, Nahrung, Kleidung und Hausrat. Umfang, Zeitpunkt und Bedingungen der Leibzucht mussten Altbauern und Hofnachfolger aushandeln und möglichst vertraglich festlegen. Das konnte zu Konflikten um Rechte, Pflichten und Ansprüche führen.

Im Obergeschoss des Spiekers werden die Abgaben und Dienste des Hofes thematisiert. Der Besitz am Hof war den Bauern nur auf Zeit übertragen. Im Gegenzug hatten Sie an ihren Grundherren, Adel oder Kirche, Abgaben zu leisten. Um 1850 wurden viele Abgaben und Dienste bereits als Geldzahlung erbracht, zuvor hatte die Lieferung von Getreide oder die persönliche Arbeit für den Grundherren durch die Hofinsassen im Vordergrund gestanden. Der Hof erhielt für die Abgaben Gegenleistungen: Schutz und Rechtsbeistand.