Im Backhaus: Am Hungertuch nagen

»Unser tägliches Brot gib uns heute« – dieses Gebet wurde auf vielen Höfen mehrfach am Tag gemeinsam gesprochen. Es zeigt, dass satt zu Essen nicht selbstverständlich war. Und es zeigt auch die große Bedeutung des Brotes, das in unserer Region ein Schwarzbrot war. Gebacken wurde nicht täglich, sondern nur alle paar Wochen.

Hauptnahrungsmittel besonders der »kleinen Leute« war jedoch die Kartoffel. Mitte des 19. Jahrhunderts bewirkten Ernteausfälle aufgrund von Dürre und der Krautfäule, einer Kartoffelkrankheit, eine anhaltende Hungerkrise im Ravensberger Land.

Betroffen waren die nicht so Wohlhabenden: Viele Kleinbauern und landlose Heuerlinge konnten sich nicht leisten, Brot gegen Geld zu kaufen und lebten deshalb von Kartoffeln mit etwas Salz und Öl, Beeren und Kräutern. Eine regelmäßige reichhaltige Mahlzeit war für sie ein unerreichbarer Traum.